Als Kirchen in Leipzig beten wir für die Menschen der Stadt. Uns beschäftigen in Gemeinden, Diakonie & Caritas sowie in anderen Arbeitsbereichen der Kirche die Themen der Klagezeit. Einige Projekte und Aktivitäten stellen wir auf dieser Seite exemplarisch vor.

Krankenhausseelsorge in Zeiten der Pandemie: Raum und Zeit zur Klage, dem/der Anderen zuhören, die Last mit-tragen, Angst und Sorge mit-aushalten, Ohnmacht und Sprachlosigkeit teilen und in der Stille wahrnehmen, dass etwas geschieht. Im Gefühl der Verbundenheit entsteht ein Lichtblick der Hoffnung. in der Erfahrung, ernst genommen zu werden, beginnt Trost zu wachsen. Und manchmal spüren wir: außer uns ist noch jemand anwesend, der mithört und die Ohnmacht mitträgt. Gottes-Erfahrung in Zeiten der Pandemie.
Marianne Feydt, Seelsorgerin im Elisabeth-Krankenhaus Leipzig
In den Krankenhäusern der Stadt erhalten Sie Auskunft über die Seelsorge vor Ort.

Viele Leipziger Kirchen sind geöffnet, damit Menschen Ruhe finden können, eine Kerze anzünden oder einen Ausdruck für ihre Klage. Stellvertretend stellen wir vor:
Offene Kirche in Stötteritz – zum Seufzen und Aufatmen
Corona-Passion seit fast einem Jahr – wir fasten das Leben. So fühlt es sich oft an. So viele und so vieles, was fehlt. Es gibt kaum noch ein Gespräch ohne Seufzen. Doch wohin mit diesem Ach?
In der Marienkirche in Stötteritz gibt es einen Ort für Ihr und Dein Ach. Wir haben die Kirche für Euch und Sie alle geöffnet. Unsere Kirche hat sprichwörtlich keine Schwelle – alle sind willkommen. Alle, die ein Ach loswerden und es Gott vor die Füße legen möchten. Alle, die ein Licht brauchen auf ihrem Weg. Alle, die aufatmen und mit leichterem Herzen wieder in die Welt gehen wollen. Alle, die nur mal schauen wollen. Alle sind willkommen.
Herzlich willkommen!
Marienkirchgemeinde Leipzig-Stötteritz
Lochmannstraße 1
04299 Leipzig
Wir haben die Kirche geöffnet jeden Dienstag und Freitag von 16.00 Uhr bis 17.30 Uhr mit verschiedenen Angeboten zum Seufzen und Beten und Aufatmen: Am Kreuz können Sie Ihre Klagen vorbringen; ein Licht entzünden für andere; für den großen Bilderrahmen ein eigenes Bild mitbringen, von dem oder denen, die fehlen, und damit der Sehnsucht einen Rahmen geben; sich Worte leihen von unseren Großmüttern und Großvätern im Glauben; die Ruhe genießen und aufatmen mit Gottes Segen.

Ökumenische Bahnhofsmission Leipzig (ÖBM)
Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wirken sich massiv auf die Gäste der ÖBM aus. Die Lebenslagen obdach- und wohnungsloser Menschen haben sich deutlich verschlechtert. Viele gehören zu Risikogruppen, haben aber keine Chance, soziale Kontakte zu reduzieren und Schutz durch den Rückzug in die eigene Wohnung zu finden. Einnahmequellen wie Betteln oder Flaschensammeln sind stark eingeschränkt. Gerade jetzt im Winter fehlen Orte, an denen sie sich aufwärmen und aufhalten können.
Die ÖBM ist eine Anlaufstelle für Menschen in sozialer und seelischer Not sowie bei Schwierigkeiten im Reiseverkehr. Neben Kleidung, warmen Getränken, Notverpflegung, der Nutzung des Sanitärbereichs und Beratungsangeboten ist der Wunsch nach Gemeinschaft sehr groß und unter den geltenden Hygienemaßnahmen besonders herausfordernd.
Obwohl wir nach allen Möglichkeiten versuchen, unsere Gäste in dieser Zeit zu unterstützen, kommen wir an unsere Grenzen. Das Bedürfnis nach Nähe und persönlichem Kontakt wird immer dringender, wodurch unsere Gäste emotionaler und frustrierter werden. Für unsere Arbeit bedeutet das, dass wir umso empathischer, geduldiger und aufmerksamer sein müssen.
Kirchliche Erwerbsloseninitiative Leipzig (KEL)
Für Menschen in finanziell engen Situationen verschlechtert sich die Lebenslage durch die Corona-Pandemie erheblich. Der Wegfall von Schulessen, geschlossene Tafeln und steigende Lebenshaltungskosten, z.B. durch den Bedarf an Desinfektionsmitteln und Masken, führt zu einer Verschärfung des Mangels.
Die Mitarbeiter*innen der KEL bieten in dieser Situation für Ratsuchende psychosoziale Begleitung an und unterstützen diese z.B. bei der Beantragung bzw. Prüfung von Sozialleistungen wie Hartz IV.

Konkrete Hilfe organisiert die KEL für Familien, deren Kinder zuhause beschult werden müssen. Damit die Bildung der Kinder nicht an der Ausstattung der Familien scheitert, stellt die KEL Schulmaterialien zur Verfügung.

Die Evangelische Studierendengemeinde nutzt für Gottesdienste, Gemeindeabende, Morgengebete und Arbeitskreistreffen Videokonferenztools und einen Chatserver. Die digitalen Gemeindeabende mit ihrem Vortrags- und Diskussionsformat haben wir vermehrt mit geselligen Angeboten ergänzt.
Über soziale Medien und die Homepage geben Studierendenpfarrer und Gemeindemitglieder geistliche Impulse weiter.
Selbstverständlich ist Studierendenpfarrer Markus Franz für seelsorgliche Anliegen weiterhin ansprechbar. Auch die Unterstützung Studierender mit unserem Notfonds wird weitergeführt.
Außerdem pflegen wir in Form eines Barrierefreien Arbeitskreises Kontakte zu Menschen mit Behinderungen, aktuell vor allem telefonisch oder per Post. Vor Weihnachten haben wir manche von ihnen mit kleinen Wichtelgeschenken überrascht. Mit unserem Lastenrad stehen wir für Nachbarschaftshilfe zur Verfügung: lastenrad(at)esg-leipzig.de

Schulsozialarbeit am Evangelischen Schulzentrum Leipzig
Die Schulsozialarbeit am Evangelischen Schulzentrum Leipzig steht auch während der Schulschließungen in der Corona-Pandemie als Ansprechpartner für Schüler, Eltern und Lehrer zur Verfügung.
Nicht selten ist die soziale Distanzierung Anlass für Einsamkeit, Zukunftsängste und persönliche Sorgen. Die Schulsozialarbeit möchte hier ein offenes Ohr haben – zuhören, bei der Suche nach Lösungen unterstützen und Mut machen.

Manchen macht die Einsamkeit schwer zu schaffen. Andere haben den Spagat zwischen Homeschooling und Homeoffice zu bewerkstelligen. Wieder andere haben existenzielle Sorgen und Nöte.
Beispielhaft steht diese Aufzählung für die Herausforderungen denen wir in unserer Arbeit begegnen. Wir bieten Unterstützung an, sei es in der Beratung zur Mutter-/Vater-Kind-Vorsorgekuren oder der allgemeinen Sozialberatung, in der jede/r mit unterschiedlichen Fragen kommen kann.
Die Engagierten in den Kirchgemeinden haben wir ebenfalls im Blick, die vielleicht selbst gerade ein warmes Wort der Verbundenheit benötigen oder dieses noch immer frohen Mutes in die Welt tragen. Wir bieten gemeinsam mit der Krankenhausseelsorgerin Pfarrerin Ute Ellinger einen Onlineimpuls zum Thema Seelsorge an.
Wir können die herausfordernden Umstände, in denen wir uns im Moment bewegen, nicht ändern, wissen aber, dass das Sprechen über die Sorgen und Nöte sowie das gemeinsame Suchen nach Lösungen dazu beitragen, Horizonte zu eröffnen und Hoffnung zu stiften.

Viele Gemeinden unterstützen Musiker:innen mit Auftrittsgelegenheiten
Exemplarisch stellen wir die Aktion der Thomasgemeinde vor: „Soli spenden“
Ab Januar 2021 wird der Solidaritätszuschlag abgeschafft. Im Vergleich zum Gehaltszettel aus dem Dezember des letzten Jahres bedeutet das ein „PLUS“. Solidarität mit MusikerInnen ist jetzt weiterhin gefragt. Deshalb ermutigen wir, den abgeschafften Soli für einem guten Zweck einzusetzen und Solidarität mit besonders Betroffenen dieser Krise zu zeigen.
Mit den eingehenden Spenden engagieren wir weiterhin freischaffende MusikerInnen für unsere (online)-Gottesdienste in der Thomaskirche. Sie werden davon sehen und hören. Bisher konnten wir über 80 kleine Engagements seit November 2020 realisieren. Vielen Dank an alle UnterstützerInnen!
Spendenkonto
Commerzbank Leipzig
Kirchgemeinde St. Thomas
DE29 8604 0000 0372 2121 00

Caritas Kinder-, Jugend- und Familienzentrum Grünau (FAZ)
Unser Familienzentrum ist ein Ort der Kommunikation und Begegnung. Hier werden das Miteinander der Generationen und Kulturen sowie die gegenseitige Unterstützung durch vielfältige Angebote gefördert. Eigentlich…
In Grünau Mitte, wo das FAZ verortet ist, ist der Anteil von Familien mit vielen Kindern, von Menschen über 60 Jahren sowie Menschen mit Einwanderungsgeschichte sehr groß. Der Stadtteil gilt als sozialer Brennpunkt.
Die Beratungsangebote für Familien werden zwar weitgehend telefonisch und digital sichergestellt, die Bildungsangebote hingegen sind stark reduziert und die offenen Freizeitangebote, v. a. für Kinder und Jugendliche praktisch auf Eis gelegt. Die wichtigen gruppendynamischen Prozesse können in digitalen Formaten nur schwer erreicht werden. Hinzu kommt, dass hier nicht jeder Haushalt über einen Computer mit Internetzugang verfügt. Das Team versucht deshalb, die Menschen weiterhin auch analog zu erreichen – mit Paketen voller Bildungsangebote, Ideen zur sinnvollen Freizeitgestaltung und Informationsvermittlung in Form von Briefen, Flyern und Aushängen.

Caritas Begegnungsstätten für Senioren am Johannisplatz und in Marienbrunn
Unsere Arbeit hat zum Ziel, Menschen aus dem Quartier eigenständiges Wohnen, selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und soziale Integration zu erhalten oder zu ermöglichen. Seit einem Jahr können wir diesem Auftrag nicht mehr gerecht werden!
Einsamkeit im Alter war schon vor Corona ein großes Thema. Jetzt erst recht. Durch die Kontaktbeschränkungen sind Treffen nicht möglich, die Begegnungsstätten mussten schließen. Alten Menschen wird empfohlen, in ihren Wohnungen zu bleiben. Es fehlt die geistige Anregung durch Gesprächskreise, Lesungen, Vorträge oder gemeinsames Gedächtnistraining sowie Bewegungsangebote. Das gemeinsame Mittagessen – für viele das Highlight des Tages -, das wir sonst in der Begegnungsstätte anbieten konnten, wird seit November in die einzelnen Wohnungen gebracht.
Der Schwerpunkt unserer Arbeit hat sich deshalb auf telefonische Angebote verlagert. Bei den Senior*innen besteht großer Gesprächsbedarf, weshalb einige oftmals einfach anrufen, um überhaupt mal mit jemandem zu reden. Wir nehmen uns diese Zeit. Ein Ersatz für all das Fehlende ist es aber nicht.